Stadtklima braucht Bäume und Freiräume
Etwa 14% der Heidelberger Grünflächen sollten aus bioklimatischen Gründen nicht bebaut werden. In wärmer werdenden Zeiten ist das eine wichtige Vorsorge für die Gesundheit der Menschen in Heidelberg. Im Stadtklimagutachten 2015, in Auftrag gegeben von der Stadt Heidelberg, wird dies ausdrücklich festgestellt. Der Große Ochsenkopf gehört zu diesen Flächen.
Die unten stehenden Bilder zeigen die Planhinweise des Stadtklimagutachtens zur Fläche Großer Ochsenkopf sowie die Entwicklung der Hitzebelastungstage in Heidelberg zwischen 1970 und 2017.
Weiter unten finden Sie Fragen und Antworten zu den Themen Bioklima, Stadtklimagutachten usw.
Zunächst aber die wichtigsten Quellen und Dokumente, auf die wir unsere Kritik an der Bebauung des Großen Ochsenkopfs beziehen.
Quellen und Dokumente:
Link: Zusammenfassender Text zum Klimawandel, Bioklima usw./Heinz Delvos
Offizielles Dokument: Stadtklimagutachten Heidelberg 2015, herausgegeben von der Stadt Heidelberg
Offizielles Dokument: Klimaanalysekarte Heidelberg
Offizielles Dokument: Anhang A zum Stadtklimagutachten, Berechnungen, Grundlagen…
Anhang B zum Stadtklimagutachten, Beschreibung der einzelnen Quartiere in Heidelberg und Planungshinweise. Wichtiges Dokument! Link
Kurzübersicht: Powerpointvortrag für den Gemeinderat
Offizielles Dokument: Klimaschutzanpassungkonzept, Gemeinderat Heidelberg, 2017
Offizielles Dokument: Zukünftige Klimaentwicklung Heidelberg
03_Zukuenftige_Entwicklung_der_Hitzebelastung_in_Heidelberg
FAQ: Bioklima, Stadtklimagutachten usw.
Zusammengestellt von Heinz Delvos, Bündnis Bürgerentscheid Klimaschutz Heidelberg
1. KLIMAWANDEL ALLGEMEIN
Für die überwiegende Zahl der Forscher sind das keine Einzelerscheinungen mehr. Diese Tendenz ist eindeutig und messbar. Der Klimawandel ist darauf zurückzuführen, dass sich die Erde immer stärker erwärmt. Zwischen 1,8 und vier Grad Celsius höhere Durchschnittstemperaturen sagt das Umweltbundesamt bis 2100 voraus. Das hat enorme Auswirkungen auf unsere Umwelt und unsere Lebensverhältnisse.
Es geht dabei um eine durchschnittliche Temperaturerhöhung. Eine solche Erhöhung der Durchschnittstemperatur hätte gravierende Auswirkungen. Die harmlosesten Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland wären, dass Gewächse aus dem Mittelmeer-Raum in hiesigen Gärten ohne Winterschutz auskämen oder Schnee oft auf sich warten lässt oder es gar nicht mehr schneit.
Wesentlich gravierender ist der steigende Meeresspiegel. Dieser hebt sich, weil immer mehr Wasser ins Meer fließt. Es ist das Schmelzwasser großer Gletscher und weiterer Teile des arktischen Eises. Würde es durchschnittlich zwei Grad wärmer, so schmölze das Eis auf Grönland restlos ab und der Meeresspiegel würde sich um sieben Meter erhöhen.
Berechnungen zufolge hätte ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um nur zwei Grad Celsius vernichtende Folgen für verschiedene Inselstaaten: Bereits jetzt bereitet sich Kiribati darauf vor, den Inselstaat innerhalb der nächsten 30 bis 50 Jahre vollständig zu evakuieren. Alle Bewohner werden auf benachbarte Staaten ausgesiedelt, ein ganzes Volk wird zu Klimaflüchtlingen.
Sollte sich die Prognose bewahrheiten, dass binnen einhundert Jahren die Temperaturen im Durchschnitt um vier Grad ansteigen, so stehen auch Metropolen wie Hamburg, New York, London oder etwa die gesamten Niederlande unter Wasser.
Grundlage für die Berechnungen und Prognosen sind verlässliche Messwerte der bodennahen globalen Durchschnittstemperaturen der Erde, die es seit Mitte des 19.Jahrhunderts gibt. Insgesamt hat sich zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und den letzten drei Jahren die globale Mitteltemperatur um etwa 1 °C erhöht. Das Tempo der Erwärmung hat dabei deutlich zugenommen. Fast die Hälfte der Erderwärmung in den letzten eineinhalb Jahrhunderten ereignete sich in den letzten 30-40 Jahren! Die vorliegenden Daten bilden die Grundlage für die Prognosen.
2018 war bislang Rekordjahr. Die Anzahl der heißen Tage mit einer Tageshöchsttemperatur >= 30°C wurde geknackt. Sommerlich hohe Lufttemperatur birgt für Mensch und Umwelt ein hohes Schädigungspotenzial.
Die Zunahme von Hitzetagen, Tropennächten und Hitzeperioden stellt ein ernstes Gesundheitsrisiko für die Stadtbevölkerung dar. Insbesondere ältere Menschen, chronisch Kranke und Kinder sind durch Hitze gesundheitlich gefährdet.
Für die Gesundheit von besonderer Bedeutung sind Phasen mit mehrtägig anhaltender, extremer Hitze in Kombination mit Tropennächten. Sie sind gesundheitlich äußerst problematisch, da Menschen nicht nur tagsüber extremer Hitze ausgesetzt sind, sondern der Körper auch in den Nachtstunden durch hohe Lufttemperatur belastet ist und sich wegen der fehlenden Nachtabkühlung nicht ausreichend gut erholen kann. Es ist davon auszugehen, dass die Gesundheitsbelastung während länger anhaltender Hitzephasen, wie sie zum Beispiel in den Sommern der Jahre 2015 und 2018 beobachtet werden konnte, auch in Zukunft besonders ausgeprägt sein wird und vor allem die in den Innenstädten lebenden Menschen treffen wird.
Das Umweltbundesamt hat Zahlen veröffentlicht, dass im Hitzesommer 2003 in Europa rund 70.000 Personen an den Folgen der Hitzewelle gestorben sind. Der weit überwiegende Teil davon war älter als 65 Jahre. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in deutschen Städten ist davon auszugehen, dass das hitzebedingte Gesundheitsrisiko einer Stadtbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen wird. Für das Hitzejahr 2018 liegen heute noch keine aktuellen Zahlen vor.
Durch die steigende Anzahl von warmen Tagen und Hitzewellen sowie die Zunahme der bodennahen Ozon- und Feinstaubkonzentrationen werden in Zukunft vor allem chronisch Kranke, alte Menschen und Allergiker belastet. Dies gefährdet den urbanen Raum und erfordert eine klimagerechte Stadt- und Regionalplanung, etwa durch verbesserte Warnsysteme und eine noch stärkere Begrünung.
In städtischen Gebieten verstärken sich stadtklimatische Effekte, die aus einem hohen Bebauungs- bzw. Versieglungsgrad resultieren. Die Materialien, die für Gebäude, Straßen etc. verwendet werden, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Das Stadtklima verändert die regionalen und lokalen Klimabedingungen. Im Vergleich mit dem Umland sind eine weitere Erwärmung, höhere Maximaltemperaturen und eine höhere Wärmespeicherung typisch. Städtische Wärmeinseln sind meist von Nachteil für unsere Gesundheit. Insbesondere im Sommer besteht die Gefahr der Überhitzung. Grünanlagen und Wasserflächen in der Stadt können hier gewisse Abhilfe schaffen.
Der Deutsche Städtetag oder beispielsweise auch der hessische Städtetag haben eine Reihe von Empfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel herausgegeben. Diese betreffen Maßnahmen bei der Stadtplanung wie z.B. die klimaverträgliche Nachverdichtung, die Betrachtung der Kaltluft- und Frischluftsysteme und deren regionale Verknüpfung. Aber auch verschiedene geeignete Maßnahmen beim Städtebau und beim Verkehr. Beim Handlungsfeld Grünbereiche drängt man darauf, dass Grünflächen dauerhaft zu erhalten, zu erweitern oder neu zu schaffen sind und diese auch zu sichern.
Von großer Bedeutung für das Stadtklima sind neben den städtebaulichen Rahmenbedingungen besonders die Kalt- und Frischluftproduktionsflächen und -austauschbahnen innerhalb des Stadtgebietes, um die Risiken der Erwärmung für die Bewohner zu mindern.
Gerade Städte haben wegen des hohen Bebauungs- und Versiegelungsgrades mit höheren Maximal- und Durchschnittstemperaturen zu kämpfen. Für die Stadtbewohner ist es umso wichtiger, kühle Aufenthaltsorte in erreichbarer Nähe zu haben, z.B. Parks mit großem Baumbestand, aber auch kleinere, öffentlich zugängliche Grün- und Freiflächen.
Selbst die kleineren Grün- und Freiflächen wie zum Beispiel kleine Stadtteilparks mit geringer Größe und geringem Kaltluftvolumenstrom können innerhalb von bioklimatischen Belastungsbereichen eine bedeutsame Funktion als klimaökologische Komfortinseln erfüllen.
Sie wirken als „Klimaoasen“, wenn sie in klimatisch ungünstigen Siedlungsgebieten liegen. Während sommerlicher Hochdrucklagen mit intensiver Einstrahlung und Wärmebelastung erfüllen auch diese kleinen innerstädtischen Grün- und Freiflächen tagsüber eine wichtige Funktion als bioklimatische Erholungsräume.
Aber es ist nicht nur der Gesundheitsaspekt, der die Grünflächen so bedeutsam macht. Es geht auch um die Wahrung der urbanen Lebensqualität, die sozialen Aspekte und die Umweltgerechtigkeit.
Während Klimaschutz neben regionalen und örtlichen Aktivitäten auch globale Absprachen und Regelungen erforderlich macht, muss Klimaanpassung meist allein auf regionaler und lokaler Ebene stattfinden. Hier sind die kommunalen Entscheidungsträger gefordert, räumlich passende Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln und eine klimaangepasste Stadtplanung umzusetzen.
Viele Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in städtischen Gebieten zielen auf eine veränderte Grün- und Freiraumplanung in der Stadtentwicklung.
Das Umweltbundesamt schlägt folgende konkrete Maßnahmen vor:
- die Grün- und Freiflächen sollten erhalten und erweitert werden, um die Kaltluftzufuhr und -entstehung zu sichern und weiter zu steigern
- Die innerstädtischen Grün- und Freiflächen sollten als Biotopverbindungen mit dem Umland verbunden werden
- Neue Parkanlagen (z. B. auf Konversionsflächen) schaffen Erholungsflächen und verbessern das lokale Klima im Stadtquartier
- Vorhandene innerstädtische Parkanlagen sollten dauerhaft gesichert und jede Möglichkeit zur Erweiterung genutzt werden.
- Bei großflächig versiegelten Flächen sollten Entsiegelungen und Begrünungen verstärkt geprüft werden.
- In verdichteten Quartieren können baumbestandene Straßenzüge zur Vernetzung der innerstädtischen Grünräume beitragen.
- Der innerstädtische Baumbestand sollte nachhaltig gesichert und weiterentwickelt werden.
2. BIOKLIMA HEIDELBERG
Es kommt darauf an, wo man in Heidelberg wohnt. Generell gilt diese Aussage sicher nicht. Laut Klimagutachten 2015 befindet sich das Stadtgebiet von Heidelberg im klimaökologischen Belastungsgebiet „Ballungsraum Rhein-Neckar“.
Die am Rand der Rheinebene gelegenen Stadtteile Heidelbergs zeigen eine überdurchschnittlich hohe bioklimatische Belastung:
- 9,9 % der Siedlungsfläche sind als bioklimatisch ungünstig einzuordnen,
- 48,5 % sind weniger günstig,
- 22,9 % weisen günstige bioklimatische Bedingungen auf,
- 18,7 % des Siedlungsraumes können als sehr günstig eingestuft werden.
Das bedeutet, dass deutlich mehr als die Hälfte der Stadtteile (58,4 %) in Heidelberg eine überdurchschnittlich hohe bioklimatische Belastung aufweisen.
Bioklimatisch günstige Lagen finden sich vor allem in Hanglagen, am Waldrand gelegene Siedlungen, in unbebauten Gebieten, im unmittelbaren Einfluss von Kaltluftleitbahnen gelegene Häuser (Häuser in der ersten Reihe am Fluss).
Aber: es gibt einige Bereiche der Stadt, die bei größerer Verdichtung und geringem Grünanteil nicht mehr im Einflussbereich der Kaltluftabflüsse liegen und aufgrund ihrer Entfernung für lokale Flurwinde nicht erreichbar sind.
Bioklimatisch ungünstig sind solche Siedlungsräume, die unter anderem aufgrund ihres hohen Bauvolumens und ihrer freiflächenfernen Lage für ausgleichende Kaltluftströmungen kaum zugänglich sind. Es handelt sich um bioklimatische „Sanierungsgebiete“, die eines erhöhten Grünanteils und einer Verbesserung der Belüftung bedürfen.
Demgegenüber weisen thermisch günstigere Siedlungsräume eine geringere Belastung oftmals gerade wegen ihrer effektiven Durchströmung mit Kaltluft auf.
Solche Belastungsbereiche mit einer überdurchschnittlichen Wärmebelastung und einem Durchlüftungsdefizit sind vor allem das Stadtzentrum mit Bahnstadt, Weststadt und Bergheim sowie das Gewerbegebiet von Pfaffengrund.
Das Klimagutachten 2015 empfiehlt, dass weniger günstige Siedlungsflächen nicht weiter verdichtet werden sollten und der Bestand an Grün- und Freiflächen erhalten bleiben soll. Soweit es innerhalb verdichteter Gebiete möglich ist, sollte eine Verbesserung der bioklimatischen Situation angestrebt werden.
Bebaute Stadtgebiete zeigen ein sehr komplexes thermisches Verhalten. Gebäude liefern große Flächen, die sich unter der Sonneneinstrahlung tagsüber erwärmen. Abhängig von Bausubstanz und Gebäudedichte können unterschiedliche Wärmemengen gespeichert und nachts wieder abgegeben werden. Durch die hohe Versiegelung des Bodens sind kühlende Verdunstungsprozesse gegenüber Grün- oder Freiflächen deutlich reduziert. Als Folge dieser Prozesse treten innerhalb der Bebauung und vor allem im Vergleich zum Freiland deutliche Temperaturunterschiede auf.
Die höchsten Temperaturen in Heidelberg treten mit bis zu 18,9 °C im dicht bebauten und zum Teil stark versiegelten Stadtteil Bergheim auf.
Zusammenfassend kann man festhalten:
- Es herrscht eine dichte Bebauung mit kompakten Strukturen und hohem Versiegelungsgrad vor
- Die bioklimatische Situation ist weniger günstig bis ungünstig
- Es gibt wenige Grünflächen, eine geringe Grünausstattung und einen geringen Vegetationsbestand
- Die mittleren Nachttemperaturen in den Sommermonaten liegen mit 17,2 – 18 °C deutlich über dem Wert von 14,5 °C für das Stadtgebiet von Heidelberg
- Die wenigen noch vorhandenen Grünflächen haben eine hohe bioklimatische Bedeutung
- Die Luftqualität an stark befahrenen Straßen wie z.B. der Mittermaierstrasse ist schlecht, da hier z.B. die erlaubten Jahresgrenzwerte für Stickstoffdioxid von 40 µg/m³ überschritten werden
Die Altstadt von Heidelberg ist ein besonderer Fall. Sie ist sehr stark versiegelt und dicht bebaut, wobei die Bebauung zumeist vergleichsweise niedrig ausfällt. Da die Altstadt Heidelbergs am Neckar und angrenzend an den Hängen des Odenwalds liegt, profitiert sie stark von den ausgeprägten Tal- und Hangabwinden in diesem Bereich. Aus diesem Grund weist dieses verdichtete Stadtgebiet eine gute Durchlüftung und verhältnismäßig geringe Temperatur von 17 bis maximal 18 °C auf. Im Vergleich zu den noch stärker belasteten Gebieten wirkt hier der Neckartäler ausgleichend. Der Neckartäler trägt deutlich zur Entlastung der dicht bebauten Altstadt Heidelbergs bei. Sie kann von der durch den Neckartäler transportierten Kaltluft profitieren. In den Gassen und Straßen der Altstadt ist die Luftbewegung oft deutlich spürbar. Deutlich wird jedoch, dass die Altstadt Heidelbergs trotz ihrer sehr kompakten Stadtstruktur keine ungünstige, sondern, in Relation zum Gebietsmittel, lediglich eine weniger günstige bioklimatische Situation aufweist.
Der hohe Überbauungs- und Versiegelungsgrad sowie die unzureichende Durchlüftung hat eine überdurchschnittliche Wärmebelastung und ein Durchlüftungsdefizit in Bergheim zur Folge. Daher empfiehlt das Klimagutachten für Bergheim:
- Grünflächen haben als Klimaoasen klimatisch eine große Bedeutung. Sie sollten unbedingt erhalten, optimiert und ausgedehnt werden.
- Grün- und Freiflächen sollten weiter erhalten bleiben, um das Eindringen der Kaltluft des Neckartälers zu gewährleisten.
- Es ist unbedingt darauf zu achten, die Durchströmbarkeit der Wirkungsräume nicht weiter zu reduzieren.
- Keine weitere Nachverdichtung dort, wo der Neckartäler Frischluft in die umliegenden Gebiete transportiert.
- Weitere Maßnahmen: Entsiegeln, Erhöhung von Grünvolumen, Begrünen von Innenhöfen, Schaffung von Straßenbegleitgrün, Verschattung.
- Erhaltung der Anbindung an einen ausreichend großen und wirksamen Ausgleichsraum.
In Bergheim gibt es nur ca. 5% Grün- und Freiflächen. Darin enthalten sind auch Spielplätze, Sportanlagen, Schwimmbäder, Friedhöfe usw. Einige Grünflächen liegen unmittelbar an stark befahrenen Straßen, sind also von schlechter Aufenthaltsqualität.
Eine Grünfläche (Penta Park) soll von der Stadt Heidelberg an einen Investor verkauft werden, der dort ein Hotel bauen will. Die letzte große Grünfläche mit guter Aufenthaltsqualität ist der Große Ochsenkopf. Ende 2018 entschied der Gemeinderat, dass der Betriebshof auf diese letzte große Grünfläche von Bergheim verlegt werden soll.
Dabei sind gerade die beiden Grünflächen Penta Park und Großer Ochsenkopf für die Durchlüftung von Bergheim und die angrenzenden Stadtteile Wieblingen und Pfaffengrund von großer Bedeutung. Laut Klimagutachten durchströmt der Neckartäler diese Bereiche und trägt hier wesentlich zur bioklimatischen Entlastung der Siedlungsgebiete bei. Diese Ventilationsfläche sollte laut Klimagutachten in seiner Funktion auch in Zukunft unbedingt erhalten bleiben.
Eigentlich passen die Entscheidungen gar nicht zum Image ‚100% Klimaschutz‘, das die Stadt gern nach außen trägt. Jedenfalls sind deutliche Diskrepanzen z.B. zwischen den Aussagen im ‚Umweltplan Stadt Heidelberg 1999‘ oder in den ‚Leitlinien und Zielen des Stadtentwicklungsplan Heidelberg 2015‘ und dem tatsächlichen Handeln erkennbar.
Schon zweimal erhielt Heidelberg den „European Sustainable City Award“ und nimmt als Modellkommune am „Masterplan 100% Klimaschutz“ des Bundesministeriums teil. 2015 wurde Heidelberg im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York mit dem „Global Green City Award“ ausgezeichnet.
Die erhaltenen Auszeichnungen sollten eigentlich Ansporn sein, die hohen Erwartungen in die selbst gesteckten Ziele zum Klimaschutz auch tatsächlich nachhaltig und ernsthaft erreichen zu wollen. Allerdings passen die geplante Bebauung und damit Zerstörung der bioklimatisch sehr wichtigen Grünflächen Großer Ochsenkopf und Penta Park gar nicht zu den anspruchsvollen Zielen, die sich Heidelberg gesetzt hat. Man sollte die Stadt an ihren Taten messen und nicht an Marketingaussagen.