ZUKUNFT STADTKLIMA

ZUKUNFT STADTKLIMA

Zur Veranstaltung am 1.3.2019 im DAI

Zum Vortrag ins DAI kamen ca. 70 interessierte Zuhörer. Es hätten weit mehr sein können, aber leider liefen zur gleichen Zeit die wichtige Veranstaltung des Forum Masterplan Neuenheimer Feld und der Weltgebetstag der Frauen. So mussten wir sicher auf viele weitere Interessierte verzichten.

Der Referent des Abends, Prof. Dr. Andreas Matzarakis, vom Deutschen Wetterdienst in Freiburg wies in seinem Vortrag auf den schon stattfindenden Klimawandel hin, von dem in besonderem Maße die Städte betroffen sind, weil dort zum einen die Emission von Treibhausgasen deutlich höher ist und zum anderen die tagsüber Hitze absorbierenden Oberflächen deutlich größer sind als in ländlichen Gebieten. Nachts wird diese Wärme dann abgegeben, was zwar in Wintermonaten als angenehm empfunden wird, in den Sommermonaten aber zu starker Aufheizung der Stadtgebiete führt. Weit über die Hälfte der Menschen in Deutschland leben in Städten, es besteht also dringender Handlungsbedarf für deren Wohl und Gesundheit.

Für Prof. Matzarakis bilden innerstädtische Grünflächen, eine gute Frischluftzufuhr und vor allem schattenspendende Bäume die wichtigsten Maßnahmen, mit denen für ein gesunderes gesünderes Mikroklima in dicht bebauten Innenstädten gesorgt werden muss. Ein günstiges Mikroklima lässt sich am besten herstellen durch viele fußläufig erreichbare, baumbestandene Grünflächen.

Zur konkreten Illustration führte der Referent ein Beispiel aus Freiburg an wo der Platz der Alten Synagoge – eine Grünfläche mit Bäumen – nach langen Diskussionen 2017 neugestaltet wurde. Die Pflasterung des Platzes führte seinen Berechnungen zufolge zu einer Erhöhung der gefühlten Temperatur um bis zu 40%. Bei Sonnenschein in den Sommermonaten sei der Aufenthalt dort nur unter den großen Bäumen erträglich und aus Gesundheitsgründen zu empfehlen. 

Heinz Delvos vom Bündnis Bürgerentscheid Klimaschutz beleuchtete anschließend die Situation in Heidelberg.  Die Stadt Heidelberg hat in einer in 2017 veröffentlichten „Klimaschutzanpassungsstrategie“ bis zum Jahr 2070 eine erhebliche Zunahme von sogenannten Tropennächten in Heidelberg prognostiziert. Die wichtigsten Punkte aus dem Klimaschutz-Anpassungskonzept (Beschlussvorlage 0212/201/BV) sind in dieser Präsentation:  DAI (Klimavortrag Kurzfassung -Kopie für Newsletter) nachzulesen.

Wenn man befürchten muss, dass die Städte im Sommer immer wärmer werden, dann muss die kommunale Stadtentwicklung zumindest unbedingt vorsorgliche Maßnahmen ergreifen, um entlastende Faktoren für Mensch und Umwelt in Städten zu erhalten. Dazu zählen u.a. Kaltluft- und Frischluftschneisen, Bäume, Grün- und Freiflächen. Das „Bündnis Bürgerentscheid Klimaschutz Heidelberg“ engagiert sich aus diesem Grunde für die Freihaltung von Grün- und Freiflächen, die im Stadtklimagutachten von 2015, herausgegeben von der Stadt Heidelberg, als bioklimatisch wichtige Flächen identifiziert wurden. Solche Flächen sollten nicht bebaut werden.

In der anschließenden Diskussion gab es auch kritische Stimmen. Es wurde bspw. auf die Bedeutung von Straßenzügen als Leitbahnen für Luftströme hingewiesen, die im Vortrag nicht erwähnt wurden, sowie auf die teilweise schon vorhandene oder bald entstehende Bebauung der Kaltluftschneise, die derzeit vom Neckar bis nach Pfaffengrund reicht. Eine Bebauung des Großen Ochsenkopfs bringe deshalb keine weitere, erhebliche Verschlechterung des Stadtklimas in diesem Gebiet mit sich.

Diese Argumente werden häufig genannt. Das Bündnis wird sich in weiteren inhaltlichen Beiträgen mit diesen Argumenten  auseinandersetzen und dazu Stellung beziehen.

An dieser Stelle nur zwei Hinweise: Straßenzüge sind zwar Luftleitbahnen aber keine Kaltluftschneisen. Das ist ein wesentlicher qualitativer, stadklimatischer Unterschied.

Alleine die Tatsache, dass in der Vergangenheit beim Bebauungsplan Bahnstadt einige stadtklimatische Fehler gemacht wurden darf ja kein Argument sein, diese Fehler nun an anderer Stelle einfach zu wiederholen. Und: der Große Ochsenkopf hat auch als solitäre Fläche eine stadtklimatische Bedeutung für Menschen, die in diesem Bereich leben. Auch begrünte Dächer haben nicht die Qualität von „gewachsenen“ Grünflächen und ersetzen diese deshalb auch nicht. 

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